1000m
Kunstgastgeber Gemeindebau / Robert Uhlir Hof
Eine Intervention im öffentlichen und privaten Raum
Rote Schnur, lebensgroßer Kunststoffabguss eines Hundes
2014
Bei der uns zugeteilten Gastgeberin handelt es sich um Simone Riesing, Initiatorin des Gemeinschaftsgartens „Sonnenblume“ im Robert-Uhlir-Hof, einem von 1975 bis 1978 errichteten Gemeindebau mit ca. 550 Wohnungen an der Engerthstraße im 2 Wiener Gemeindebezirk. Die Nutzung dieses Gartens, dessen Betrieb vom eigens dafür ins Leben gerufenen Verein organisiert wird, steht grundsätzlich allen MieterInnen des Gemeindebaus offen. Bislang nutzen 22 Mitglieder die in einem der Höfe der Anlage auf einer Fläche von ca. 400m2 angelegten Beete zum Anbau individueller Lieblingspflanzen.
Die Schaffung, Verwaltung und Pflege des Gartens ist ein zweckorientierter und koordinierter Akt der Aneignung öffentlichen Raums, der als sinnstiftendes Engagement zum Community Building grundsätzlich begrüßenswert erscheint, im Verlauf unserer Arbeit aber jene Probleme sichtbar gemacht hat, die mit der Dynamik von Inklusion und Exklusion, Zugehörigkeit und Ausgrenzung sowie der exklusiven Inanspruchnahme gemeinschaftlicher Flächen verbunden sind.
Wir haben uns aus diesem Grund dazu entschieden, die eingeschworene Gemeinschaft der GartenbetreiberInnen innerhalb der Anlage sichtbar zu machen, indem wir deren Wohnungen mittels einer roten Schnur verbunden haben. Nach eingehender Bewusstseinsbildung und Überzeugungsarbeit bei den Vereinsmitgliedern und Verantwortlichen der Wohnanlage, haben wir die Schnur ausgehend vom Garten durch Fenster, Wohnungen, Wohnungstüren, Hausflure, Treppenhäuser, Eingangstüren und die Höfe der Anlage geführt, um nach knapp 1000 Metern Länge und insgesamt 17 miteinander verbundener Wohnungen, deren Ende wieder mit ihrem Ausgangspunkt unter der Pfote eines Hundes zu verbinden, dessen bedrohlich lebensechte Präsenz symbolisch auf die ambivalente Existenz der Gartengemeinschaft hinweisen soll.
Die derart verdeutlichte Exklusivität des Gartenkollektivs wurde von anonymen BewohnerInnen der Anlage mit wiederholtem Durchtrennen der Schnur quittiert.
1000m
Kunstgastgeber Gemeindebau / Robert Uhlir Hof
Intervention in public and domestic space, 2014
Red string, live sized platic cast of a dog
In 2012, our assigned host, Simone Riesing, has initiated the community garden “Sonnenblume” in the Robert-Uhlir-Hof, a social housing estate with a capacity of 550 flats, located in Vienna´s second district.
Conceived as an open platform for all tenants of the estate, thus far a total area of 400 m2 has been split into individual allotments for 22 members of the garden society.
In principle, the creation, management and maintenance of the garden as a concerted act of purposefully appropriating public space is a meaningful act of community building. Our intervention has made visible however, that dynamics of inclusion and exclusion, belonging and being side-lined as well as exclusive claims for the use of common public spaces are inevitable side-effects of any such undertaking.
This is why we have decided to uncover the committed group of gardeners spatially. After some intense awareness-raising and persuasion among the ones responsible for managing the estate and members of the society, we started to connect their flats by means of a red string. Starting out from the garden, we made our way through windows, flats, doors, corridors, stairways, main entrances and across the courtyards of the compound in order to arrive where we´ve started after consuming 1000 meters of string and having connected 17 flats with one another. The starting and end point was marked by the threatening presence of the plastic cast of a life sized dog, with his front paw firmly rested on the string, symbolically alluding to the ambiguity of this initiative.
The sudden visibility of the garden community has prompted resentful tenants to cut the string repeatedly.